Blechblasinstrumentenpflege

Zum Instrument

Das gebräuchlichste Material zur Herstellung von Blechblasinstrumenten ist Messing. An zweiter Stelle stehen ähnliche Legierungen wie Goldmessing, Neusilber, Bronze oder Kupfer, in Ausnahmefällen auch Kunststoff. Sämtliche Bestandteile am Instrument werden aus diesen aufgeführten Materialien angefertigt. Lagerteile bei Zylinderdruckwerken und Perinetventile werden oftmals aus Metallen mit höherer Festigkeit hergestellt (Bsp. Edelstahl oder Monel), um den Verschleiß und Oxidation zu mindern. Weiterhin besteht die Möglichkeit, Messing- und Neusilberteile oder ganze Instrumente zu beschichten: So werden Posaunenzüge und Perinetventile oft hartverchromt oder vernickelt, um sie in erster Linie haltbarer zu machen, während komplette Instrumente lackiert werden, um dem Benutzer das Putzen zu ersparen, oder sie werden versilbert / vergoldet, um sie sowohl im Wert als auch in den Klangeigenschaften aufzuwerten.
Jedem Instrument, ob aus Messing oder Goldmessing, Neusilber oder Kupfer, lackiert oder unlackiert, versilbert oder vergoldet, gebührt eine regelmäßige Pflege. Dazu gehört eine Oberflächenbehandlung, Innenreinigung, die technische Wartung und eventuell die Behebung von Mängeln.



Oberflächenbehandlung

Unlackierte Instrumente werden mit säurefreier Messingpolitur geputzt. Zum Polieren nimmt man am besten einen weichen, staubfreien Lappen, um zu verhindern, dass Riefen auf die Oberfläche poliert werden.
Lackierte Instrumente werden bei Bedarf mit einem weichen Lappen und Lackreinigungsmittel poliert, wobei es sich empfiehlt, nach jedem Blasen die Stellen abzuwischen, an denen sich Handschweiß gebildet hat. Schweiß greift Lacke und Metalle an !
Versilberte / vergoldete Instrumente behandelt man schonend mit einem Silberputztuch. Mit groben Poliermitteln bekommt man das Instrument zwar auch zum Glänzen, der Abrieb ist jedoch so stark, dass nach häufigem Putzen das blanke Basismetall zum Vorschein käme (beim Versilbern / Vergolden werden nur wenige 1000stel mm galvanisch auf die Oberfläche aufgetragen).


Innenreinigung

Jedes Instrument sollte je nach Beanspruchung spätestens alle 6 Wochen gründlich gereinigt werden. Das kostet 15 Minuten Zeit, kann auf der anderen Seite die Lebensdauer Ihres Instrumentes (zumindest einzelner Verschleißteile, wie Bsp. Das Mundrohr) um ein vielfaches verlängern !
Die gründliche Reinigung des Instrumentes: Als erstes gibt man einen Spritzer Reinigungsmittel in den Schallbecher. Im Anschluß wird das Instrument von der Stürze aus mit warmem Wasser durchgespült (je größer der Wasserdruck desto besser ist der Reinigungseffekt). Während dieses Vorgangs sind die Ventile ständig hin- und herzubewegen. Zu beachten sei, dass eventuell locker sitzende Ventilzüge nicht das Weite suchen. Danach wird das Instrument am besten mit einem Leinentuch abgetrocknet. Anschließend nimmt man Züge und Ventile heraus (nur Perinetventile ! Zylinderventile sollten ausschließlich dem Fachmann überlassen bleiben, nicht zuletzt, weil dafür Spezialwerkzeuge erforderlich sind) und entfettet sie mit einem in Waschbenzin oder Verdünnung getränktem, fusselfreien Lappen. Die Innen- und Außenzüge säubert man mit einem ebenfalls in Waschbenzin getränktem Lappenstreifen über einem Rundholz (je nach Rohrdurchmesser 8-10 mm stark, für Ventilbuchsen ca. 15 mm). Um die Innenreinigung zu vervollständigen, sollte man mit einer kunststoffum-mantelten Spirale (an den Enden jeweils mit einer Bürste versehen) die Bögen säubern. Auch hier empfiehlt sich ein Tropfen Waschbenzin. Gleiches gilt für Posaunenzüge. Anschließend werden Züge mit Spezialfett neu eingefettet und Perinetventile neu geölt. Das Mundstück wird mit einer dafür vorgesehenen Bürste gesäubert. Wenn Sie diesen Vorgang in 6wöchigen Intervallen wiederholen, mindern Sie den
Verschleiß Ihres Instrumentes und beugen kostspieligen Reparaturen vor.


Technische Wartung

Perinetventile sollten ständig von einem hauchdünnen Schmierfilm umgeben sein, um die Gleitfähigkeit des Ventils zu optimieren. Die Ventilzüge sollten stets gefettet sein, um zu verhindern, daß sie sich festsetzen. Ausgleichsmechaniken (Trigger am 1. und am 3. Ventilzug) bedürfen einer besonderen Wartung, da diese zum Ausgleich der Stimmung bei kritischen Tönen ständig betätigt werden, somit gut laufen müssen. Gewährleistet ist die Gleitfähigkeit mit Ventilzugfett in Verbindung mit einem Tropfen Öl. Posaunenzüge stets mit Spezialfett schmieren. Der Zug wird nur am Stiefel oder Schuh (erweitertes Zugende) gefettet. In Verbindung mit Wasser und zu wiederholdende Hin- und Herbewegungen verteilt sich der Schmierfilm auf die gesamte Zuglänge. Zylinderventile und Druckwerk sollten an sämtlichen Lagerstellen stets geölt sein.


Behebung von Mängeln

Perinetventile klemmen, schmieren oder kratzen: Ventile und Buchsen gründlich reinigen, ölen, zusammenschrauben. Sollte der Schaden im Anschluß nicht behoben sein, den Fachmann aufsuchen.
Ventilzüge sind schwer gängig: Züge gründlich reinigen und neu fetten.
Zylinderventile / Druckwerk klappern(t):  Druckwerk und Ventilzapfen ölen.
Posaunenzug läuft nicht:  Außenzug gründlich auswischen, Innenzug abwischen und neu einfetten. Läuft der Zug dennoch nicht, möglichst bald die Fachwerkstatt aufsuchen.
Mundstück sitzt fest:  Grundsätzlich vom Fachmann beheben lassen. Jeder Instrumentenbauer verfügt über eine entsprechende Abziehvorrichtung.
Zylinderventile haken:  Spezialwerkzeug erforderlich, Spezialisten aufsuchen.
Beule(n) im Instrument:  Sollte(n) nicht selbst ausgebeult werden (Kochlöffel). Oft wird nur die Form des Instrumentes so verdorben, dass auch ein Instrumentenreparateur trotz allem Geschick nicht mehr einwandfrei ausbeulen kann.


Grundsätzlich gilt:

Was man nicht von Hand oder allenfalls mit einem Schraubendreher beheben kann, überlässt man ausschließlich dem Fachmann. Das ist billiger als eine missglückte Eigenreparatur.